LIA 2005 – Leiter in Aktion (3. bis 4. September 2005)

Leiter in Aktion ist bei uns die seit Jahren schon gepflegte Tradition, ein Wochenende lang etwas nur mit der Leiterrunde zu unternehmen. Dabei wird das Programm des Ausfluges, des Kurzhikes oder Sonstigem (welches natürlich pfadfinderisch angelehnt sein sollte und kein reiner Fun-Ausflug sein soll, obwohl wir auch schon einmal im Phantasialand waren...) immer von einem anderen Team vorbereitet und bis unmittelbar vorher vor den anderen geheimgehalten. Dieses Jahr (das bisher erst zweite Mal, daß das Wochenende schriftlich festgehalten wird; nach 1997 in der Lagerecho ist es dieses Jahr 2005 hier auf der Webseite nachzulesen) hatten wir wieder gehörig viel Spaß... Lest selbst, wie wir bis auf wenige Leute uneingeweiht ins Blaue hinein mit dem Fahrrad nach Wachtendonk gefahren sind und uns dann dämmerte, was geschehen sollte, als dort ein großer Anhänger auf unsere Fahrräder wartete und zwei große Paddelboote bereitstanden...

 

Wasserschlacht, Biernot und Feuerschutztürtest

Wir trafen uns um 9 Uhr morgens wie so oft bei Ziffels am Wendehammer mit Fahrrädern. Die Gruppe bestand aus 12 tapferen Leitern, fast zehn davon ahnungslos, was denn auf sie zukommen würden. Als erstes wurde das Gepäck (Rucksack mit Klamotten) von Steffi, Maike, Lisa, Minke, Daniel, Stefan, Patric, Jörg, Raphael, Andreas, Gregor und Wolle in den Bulli geladen und wir bekamen vom Vorbereitungsteam Daniel und Lisa jeder unseren Mittagssnack in Form eines belegten Baguettes ausgehändigt. Die Tagesbierreserven wurden noch verteilt und dann ging es hinten raus aus dem Barbaragebiet und hin zum Holländer See los. Vorbei am Knast ging es weiter in Richtung Wachtendonk; sicherlich ahnten schon einige zudem Zeitpunkt, wo es hingehen könnte; mir jedoch blieb alles verborgen. An einem kleinen Waldstück machten wir einmal Rast; dort wurden bereits die ersten Biere, sofern sie schon wieder schmeckten (der Freitag war bei einigen hart genug gewesen) bzw. die Baguettes ausgepackt. Dann ging es jedoch weiter, ein wenig mit Umwegen, sodaß keiner so richtig wußte, wo es wirklich hingeht. Dann jedoch tönte es durch, Wachtendonk war das Ziel. Dort kamen wir dann zur Bootsanlegestelle der Niers und es war klar, was uns erwartete. Der Mann vom Bootsverleih nahm unsere Fahrräder in Empfang auf einen großen Anhänger und übergab uns zwei große Paddelboote. Knallhart aufgeblasen und recht robust reichte ein Boot für angeblich acht Personen. So teilten wir uns auf in zweimal sechs; mit Gepäck war das auch ausreichend. Wir starteten in den Teilgruppen Jörg, Wolle, Stefan, Patric, Daniel, Gregor sowie Maike, Raphael, Lisa, Minke, Andreas, Steffi. So kamen wir dann, mit ausreichend Paddeln versorgt, nach anfänglicher Gewöhnung an die trägen Boote, flußabwärts weiter und weiter Richtung Geldern. Doch Richtung Geldern befindet man sich von Anfang an... Wir kamen insgesamt recht langsam vorwärts, obwohl wir drei noch viel langsamere Gruppen überholten. Doch dazu später. Denn es erwartete uns zunächst viel Action. Unsere Uraltrovergruppe (siehe Montagsrunde), die zu Pfingsten wie jedes Jahr eine Aktion startet und die die dieses Jahr in normalen Schlauchbooten auf der Fleuth gepaddelt sind, hatte also vor gar nicht so langer Zeit schon diesen Spaß und wir erinnerten uns an Patric, der bei einem Versuch, stehend auf dem Boot sich an einer Brücke während der Fahrt hochzuziehen und herauszuklettern, ins Wasser gefallen war. Es wurden erst im Spaß, dann jedoch konkret Pläne geschmiedet, jenes diesmal noch einmal zu versuchen. So fand sich neben Patric noch Stefan, der es mit ihm versuchen wollte. Nach schon gehörig viel Spaß (zumindest in unserem Boot) kam dann eine geeignete Brücke und unter viel Beifall schafften beide es tatsächlich unbeschadet, über die Brücke heraus und an der anderen Seite wieder sich ins Boot abzulassen. Gregor lief dann zur Höchstform auf und machte das wenig später nach.
Anschließend ließen wir uns eine Zeitlang nebeneinander gebunden treiben und genossen die Landschaft. Weitere Zwischenstops ergaben sich durch die nötiger und nötiger werdenden Pinkelpausen. Irgendwann erlaubte Patric sich dann den Spaß, eine große Naturperücke aus Wassergras aufzusetzen, warf sie dann jedoch den anderen ins Boot, was unter anderem ein Auslöser für den folgenden Krieg war...
So richtig trocken zu bleiben kann man ja in einem Paddelboot nicht erwarten, doch es folgte dann schlagartig der Angriff und das getränkte Wassergras kam zurückgeflogen. Nach ein wenig hin- und her fing Lisa dann an, das Boot zu wechseln. Das Verhältnis betrug dann also sieben zu fünf.
Gregor wechselte dafür zu den anderen. Waghalsig spazierte er wie auf festem Boden stürmisch hin und her oder auch an Land und sprang nach einer Pinkelpause mal eben von Land im Lauf ins Boot hinein. Zeitweilig rammten wir uns auch – mit vollem Anlauf ließen wir unsere geballte Bootsmasse gegen die anderen prallen. Es endete jedoch nur stets nur mit einem lautlosen Schaukeln und wir schafften es auch nicht, Steffi, die auf dem Bootsrand lag, ins Wasser zu schubsen.
Wir trafen, obwohl wir selber nicht die schnellsten waren (obwohl das Paddeln immer besser klappte, auch wenn Jörg das stets viel zu unkoordiniert fand), auf insgesamt zwei Gruppen, einmal den Kegelclub von Markus Hiltrop, die mit Bundeswehrboot total den Ruhigen schoben (ließen sich treiben und hörten Musik) und einmal eine Vollspackengruppe aus Veert, die interessanter Weise Daniel kannten. Von denen auf Anhieb angewidert sahen wir zu, daß wir 'Land' gewannen und erreichten dann auch einen Sicherheitsabstand von locker einem Kilometer.
Irgendwann setzte dann die Wasserschlacht ein, Lisa war wieder im anderen Boot, Gregor auch, dafür war Minke bei uns und irgendwann prasselten dann erbarmungslos die Wassermassen auf uns hernieder, wobei einige fast trocken blieben und einige total pech hatten. Beim zweiten Gegenschlag machte dann Jörg erstmals mit, traf aber mit bestimmt zwanzig Litern ahnungslos nur Minke auf dem eigenen Boot, die direkt hinter ihm saß.
Dann verzogen wir uns erstmal an Land, während die anderen weit vorausfuhren. Dort wrang Minke ihre Klamotten aus und wir alle traten einmal aus. Richtig in zwei Kleingruppen zerteilt und in der (vielleicht gegenseitigen?) Unwissenheit, ob die anderen nun richtig sauer waren oder nur Pläne für den Gegenangriff schmiedeten, holten wir wieder ein wenig auf. Zuerst dachten wir, sie hätten sich hinterhältig versteckt und witterten hinter jedem Baum einen Angriff. Jedoch waren alle froh, allmählich zu trocknen und weitere Schlachten blieben aus. Als wir uns wieder vertragen hatten, starteten beide Boote in der größten Strömung eine weitere Anlegeaction. Die im außen gelegenen Boot Anwesenden stachen die Paddel in den Boden und drückten so beide Boote zum Rand. Daß innenliegende Boot wurde per Ast am Rand festgebunden.
Insgesamt fuhren wir durch zwei Wehre, ziemlich kleine. Doch das letzte Wehr kurz vor Geldern (wir paddelten insgesamt mehr als fünf Stunden; weit länger als gedacht) verlangte sämtlichen Mut; im Gegensatz zu einer Wildwasserbahn mußte man nämlich den ersten Schritt selber tun.
Wir lieferten uns ein letztes Wettrennen und waren uns des Endsieges schon fast sicher (nachdem wir es doch geschafft hatten, zu überholen), als das Wehr kam. Davor kapitulierten wir erst (Wolle stieß das Boot in Angst mit dem Paddel wieder zurück) und warteten dann, was die anderen machten. Kurz überlegend, ob wir doch die bereitstehende Anlegetreppe nutzen sollten und weicheimäßig das Boot hinübertragen sollten oder – wie es der Mensch vom Verleih es uns auch mitgeteilt hat – einfach hinüberfahren sollten – sahen wir dann zu, wie die andere Gruppe todesmutig den bestimmt 50 cm großen 'Wasserfall' nahmen. Wir dachten schon, entweder würde das Boot vorneüber landen und umkippen oder die hinteren Leute würden sich den Kopf stoßen, wenn das Boot hinunterfährt, passierte so ziemlich gar nichts. Die Köpfe hatten genug Platz und das Boot landete wieder weich und nur kurz schaukelnd auf der anderen Seite. Damit hatte die Gruppe, die uns erstmal auslachte, den Sieg doch noch in der Tasche. Wir machten das dann nach und tatsächlich war es nicht so schlimm wie erwartet. Bis zur endgültigen Anlegestelle an der Bleiche waren es dann noch vierhundert Meter.
Dort stiegen beide Gruppen dann aus, trugen die Boote aus dem Wasser, sortierten die zuvor wild in die Schutzeimer geworfenen Klamotten, suchten den Müll zusammen und warteten dann auf den Verleihmenschen. Dieser hatte schon die Fahrräder abgestellt, nahm dann die Boote entgegen und wir halfen noch kurz, diesen die Luft abzulassen und auf den Anhänger zu tragen. Lisa verließ uns da, um zu ihrem Familienfest nach Düsseldorf zu fahren. Auch Raphael machte einen Abstecher nach Hause, um eine trockene Hose zu organisieren.
Anschließend berieten wir, wo wir etwas zu Essen herbekämen. Der Holländer auf dem Markt war das Ziel. Doch dieser hatte erstaunlicher Weise zu und so wurde auf den bewährten Halil zugegriffen. Hier bestellte sich jeder, der Hunger hatte, etwas zu Essen oder es wurde von Cortina Eis geholt. Die 225-Jahr-Feier der Glockengasse an jenem Tag war bereits fast vorbei.
Nach dem Stillen des Hungers brachen wir dann mit dem Fahrrad auf nach Hartefeld zu Britta; zu unserem Grundstück. Nach ein bißchen Diskutiererei ob des optimalen Weges trafen wir dann nach knapp einer Stunde an unserer Wiese ein.
Hier stellten wir (zumindest gilt das für mich) erst einmal nach teilweise monatelanger Abwesenheit auf unserer Wiese fest, daß das Grundstück in einem hervorragenden Zustand war und sich wieder eine ganze Menge getan hat. Der Rasen war gut gemäht, die damals angefangene Waschstelle war fertig (Badewanne) und ein großer Grill war auch von Gregor gebaut worden.

Ab hier wurden von Jörg Fotos geschossen und die weitere Story wird am Besten anhand diesen erzählt...

 

Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja. Nachdem Ralf Ziffels uns mit dem Bulli das Material gebracht hat (und unser Gepäck vom Morgen) haben wir uns also daran gemacht, die Zelte – zwei Wölfe – aufzubauen. Die ebenfalls vorhandene Jurte wurde aufgrund des guten Wetters nicht aufgebaut. Dann war relaxen und Projekt Bierkühlen angesagt. Nachdem Wolle die Idee hatte, den undichten Badewannenauslauf einfach hochzulegen...
...konnte das Bier in der Waschstelle in vollem kalten Wasser gekühlt werden und Daniel machte sich daran, den Grill das erste Mal einzuweihen. Dann aßen wir gemeinsam. Nach Urteil der Fleischesser leistete der Grill 1a-Dienste. Für September hatten wir wirklich einmaliges Wetterglück nach Wochen des Regens. Es wurde dann schon einmal Feuer gemacht.
Gregor mit seinem Meisterstück. Laut Daniel ist es der heißeste Grill, den er jemals gesehen hat. Abends dann kam die Tradition des Steineweitwurfs auf, der zum ersten Mal auf dem Wiesenwochenende aufkam. Wieder maßen sich alle Teilnehmer an, in verschiedenen Disziplinen die Steine möglichst weit zu werfen, schleudern oder zu stoßen.
Doch zuerst wurde mit unserem Hightech-Mäher, den einige gerne mal ausprobierten... ...eine Wurfschneise in die Nachbarwiese gemäht, da die richtige Wiese inzwischen top gepflegt ist. Andreas beim Schleudern. Patric, das muß man neidlos eingestehen, hatte übrigens fast immer die Nase vorn.
Aber auch Jörg bot ein sehr gutes Bild. Zwischen ihm und Patric entwickelte sich ein Stechen. Christian beim Schleudern. Immer weiter ging der Wettkampf. Herbert brachte uns sogar einen Strahler aus Geldern vorbei, damit es weitergehen konnte.
Wolle beim mißglückten Wurf. Raphael machte auch mit. Die Frauen, Maike, Minke und Steffi, spielten die Jury und schritten die Wurfweite jeweils ab.
Zum Schluß galt es noch, den Stein möglichst lange mit ausgestreckten Armen hochzuhalten... ...immer mehr gaben dabei auf. Minke beobachtete das Treiben vom gemütlichen Schubkarrensessel aus.
Bevor wir dann ans Feuer gingen, kam noch das Stoßen zum Abschluß; einer Idee von Christian nach. Dann wurde kräftig eingeheizt. Der Schuppen war voller Brennholz und es warteten auch Fenster darauf, verbrannt zu werden. Mit allen wurde ein kräftiges Gelage am Lagerfeuer abgehalten. Viel Spaß entwickelte sich bei Wetten, welches Fenster wie lange hielt...
Auch holte Patric seine Gitarre später und wir sangen traditionelle Lieder. Das Feuer auf seinem vermeintlichen Höhepunkt erleuchtete den Platz fast taghell. Die Tür brannte nach knapp 14 Minuten durch.
Am Sonntag morgen dann kam Lisa wieder zu uns und brachte das Frühstück. Wir frühstückten... ...die Reste des Vorabends wanderten übrigens auf das Lagerfeuer, welches noch einmal angeheizt wurde.

Nach dem Frühstück räumten wir gemeinsam auf, verstauten alles Material im Bulli, obendrein noch die Fahrräder von Daniel und Wolle, die beiden fuhren dann mit Lisa (die ihr Auto auch am Platz hatte) zu Rademacher und verpackten alles Material wieder in unseren Speicher. Die anderen brauchten nicht mit aufräumen, sondern fuhren mit dem Fahrrad von Hartefeld zurück zu Ziffels, wo wir die Rucksäcke ausgeladen hatten.

Das LIA-Wochenende 2005 war wieder recht schön und hat viel Spaß gemacht.

Wolle, für Verbesserungsvorschläge oder Korrekturen dankbar...

Siehe auch: LIA 2006, Die Wiese.