LIA 2006 – Leiter in Aktion (2. bis 3. September 2006)

Zur weiteren Erklärung, was sich hinter Leiter in Aktion verbirgt, lest bitte das Vorwort vom LIA-Wochenende 2005... Dieses Jahr ist es erst das dritte Mal, daß vom LIA-Wochenende ein Bericht erstellt wird. Die Aktion selbst hat schon lange Tradition in unserem Stamm.

 

Klettern, Schießen, Fahren, Feuern.

Vorbereitet haben LIA 2006 Minke und Patric – vom Ausland (NL) aus. So wurden dann auch die Instruktionen an die gewillten, furchtlosen und vor allem überraschten Teilnehmer (wie immer war es geheim, was wirklich gemacht wird) in die Leiterrunde per E-Mail, vorgelesen von Wolle am 29. August 2006, übertragen. Ab da war nur bekannt, daß wir bequeme bzw. sportliche Kleidung anzuziehen hätten.

Am Samstag morgen um 9.30 Uhr kristallisierten sich als die neun endgültigen Teilnehmer Patric, Minke, Besi, Andreas, Wolle, Daniel, Westi, Jörg Schlummer und Stefan heraus. Davon waren bis auf Minke alle bei Ziffels anwesend. Mit dem Bulli (Fahrer Besi) und Patrics Wagen machten wir uns auf den Weg, wobei recht schnell klar war, daß es Richtung Nijmwegen geht. Ungefähr eine halbe Stunde später waren wir bei Minke angekommen, wo wir uns in Driessens Garten die erste Flasche Bier zum Anstoßen bei zusehends heiter werdender Laune schmecken ließen.
Nach dem Umpacken des Tagesproviantes fuhr uns abdann Minke, die den Tag alkoholfrei den Fahrer des Bullis miemte (wobei Patric weiterhin autark in seinem Wagen blieb, da er abends noch in Xanten mit High Fidelity spielen mußte), nur einige wenige Kilometer weiter zu dieser nahegelegenen Kletterhalle, die allerdings von uns von hinten von einem Seitenparkplatz und dann durch die Büsche zu Fuß aufgesucht und zunächst nicht als solches erkannt wurde. Umso größer war dann die Überraschung, als wir im Vorraum von Elke nett begrüßt wurden und schon einmal durch die doppelflürige Glastüre in die schier unaufhörlich hohe Halle mit unzähligen angeschraubten Klettermulden und Kunststoffklötzen an der Wand blickten. Wir waren die ersten Gäste des Tages und leicht mulmig betraten wir die Halle.
Elke, die recht schnell auf Deutsch umschwang, erklärte uns dann recht schnell die Grundzüge des Kletterns und gegenseitigen Sicherns, was sich – obwohl es von uns bis auf Stefan noch niemand vorher jemals probiert hat – auf einmal recht einfach anhörte. Als dann jeder von uns einen passenden Beckengurt angelegt hatte, ging es an der ersten, knapp sieben Meter hohen Übungswand auch schon los. Stefan als Vorkletterer machte es vor und zum gegenseitigen Erstaunen meisterte dies jeder ohne Probleme. Nach zwei Wechseln (Sichern eines Anderen sowie anschließendem Abseilen und des Selber-Kletterns) beherrschte jeder auch die Handgriffe mit der stählernen Acht, Karabinerhaken, Seilen, und so ging es in drei Dreiergruppen, die gewichts- und leistungsabhängig ungefähr gleichgehalten wurden (Andreas, Stefan, Minke; Besi, Daniel, Patric; Westi, Jörg, Wolle) dann selbständig weiter. Vollkommen frei suchten wir uns einen künstlichen Felswandabschnitt nach der Anderen und einige wuchsen über sich selbst hinaus. Es war faszinierend zu merken und spüren, wie man sich, nur geleitet von den unterschiedlichen Farben, die einem ungefähr den Weg markierten, nach oben kämpfen konnte, nur begrenzt durch die oben angebrachte Umlenkrolle. An den Rückweg und damit an die eigentlich gefährliche Höhe brauchte man keinen Gedanken zu vergeben, denn da wurde man bequem abgeseilt; man war also als echter Teamsport vom Gegenüber unten abhängig.
Die schwierigste Bahn stellte ein recht niedrig gehaltener künstlicher Felsvorsprung dar, der dann den Weg nach oben freigab, mit einem weiteren Vorsprung. Anfangs von keinem geglaubt, so schafften das doch einige von uns. Es war eine spaßige Aktion und es ergaben sich schon Gespräche, daß das ein idealer Sport mit hohem Fun-Faktor ist.
Nach uns nach und nach füllte sich die Halle mit einigen ohne Zweifel geübten Klettereren (wir beobachteten erstaunt, wie ein Japaner auch eine Rundung hängend überwand), darunter auch zahlreichen Kindern, die uns einiges vormachten, jedoch angesichts beispielsweise solcher Profileistungen (in freier Natur und im Gegensatz ungesichert in der Free-Solo-Variante), hier vorgeführt vom tragischen Helden Dan Osman brauchen wir uns sicherlich nicht zu verstecken.

Die letzte halbe Stunde verbrachten wir zur Stärkung an der Theke. Dann ging es weiter, zum weiteren Teil der Aktivität, um dem A in LIA auch gerecht zu werden... Nach einem halben Liter mehr oder weniger warmen Bieres im Bulli und ebenso vielen Stunden Fahrt kamen wir zu nach Appeltern zu dieser Freizeitstätte, wo man selbst Angeln, Pfannkuchen essen und auch Bogenschießen konnte. Nach einer kurzen Pause auf der Terrasse und des Beobachtens der zahlreichen Leute, die da seelenruhig am angelegten quadratischen Zuchtteich standen und angelten, wir hatten die Bestellung der Pfannkuchen schon aufgegeben, wurden wir dann hinein an unseren reservierten Tisch (im ansonsten leeren Lokal) gerufen. Nach dem Essen holte uns dann der Kellner ab und ging mit uns in die Außenanlage hin zu einer versteckt liegenden Bogenschießanlage. Vier Scheiben standen bereit, von uns mehr oder weniger stark durchlöchert zu werden.
Nach einer Einweisung, die wir nur durch Minkes und Patrics Dolmetscheraktivität verstanden und in der wir durch die Hand schauen, um das stärkere der beiden Augen zu finden und daraus dann auf den Bogen schließen sollten, nahmen wir den professionell gebogenen Bogen in die Hand und legten an. Im Gegensatz zum Klettern verschossen wir jeder für sich die jeweils acht Pfeile. Übrigens gibt es von dieser Aktion leider keine Fotos, dafür haben wir aber die Ergebnisse festgehalten; der Authentizität wegen erfolgt diese in Niederländisch: Hinweis: Pro Runde konnte man maximal 40 Punkte erreichen (8 x in die Mitte = 5 Punkte; weiter außerhalb der Mitte gab es nur noch 4, 3, 2 und 1 Punkt pro Ring).

Scorelijst Handboog schieten


Naam schutter
Punten
ronde 1
Punten
ronde 2
Punten
ronde 3
Punten
Eindstand

Platz
Andreas 25 36 35 96 1
Minke 24 32 33 89 2
Patric 31 29 28 88 3
Westi 24 28 30 82 4
Wolle 27 24 28 79 5
Daniel 22 32 21 75 6
Jörg 23 18 31 72 7
Stefan 21 26 21 68 8
Besi 21 21 24 66 9

Nach gut einer Stunde war dieses vorbei. Wir beobachteten noch kurz, wie zwei Deutsche Fische ausnahmen und die frisch erlegten und aufgeschnittenen Tiere von Kiemen und Schwimmblase befreiten (ich habe dieses noch nie zuvor gesehen), und trafen uns dann außen beim Bulli.
Patric verließ uns ab da und fuhr Richtung Xanten zum Spielen. Wir wurden von Minke nach Geldern kutschiert. Pünktlich gegen 18 Uhr – wie vom Vorbereitungsteam vorher geplant – trafen wir bei Westerfelds ein, um dort das Grillfleisch und Kohlen noch in den Bulli zu laden.
Außerdem verließen uns hier auch Westi und Jörg Schlummmer, beide hatten nicht soviel Zeit, das ganze Wochenende in LIA zu investieren. Dann ging es mit nur noch sechs Personen nach Hartefeld, zu Sämisch, zu unserer Wiese.
Diese war in einem hervorragenden Zustand; die Feuerstelle sauberst hinterlassen und der Rasen gemäht! Wir hatten im Vergleich zu den letzten Wochen ziemliches Glück mit dem Wetter, es war nicht warm, aber trocken. Hinter der Wiese war der zweite Teil dieses Mal abgesperrt und wir genossen die Ruhe, begutachteten gemeinsam das frisch ausgehobene Plumpsklo (welches doch nicht, wie in der Leiterrunde angekündigt, noch durch Graben erst gebildet werden mußte) und waren erstaunt, wie viele fast reife und leckere Äpfel die Obstbäume im hinteren Bereich trugen. Außerdem machte sich der nicht mehr vorhandene Wohnwagen, der damit die Sicht freigab gen weitem Feld, sehr gut auf der frischen, lebendigen, grünen Wiese...
Dann bauten wir in Arbeitsteilung einmal unter großem Rätseln das uralte Zelt auf, schmissen den Grill an und auch die Hauptfeuerstelle. Ab da begann der entspannte Teil des Abends. Wir aßen am Tisch unter freiem Himmel und verlegten uns bei zunehmender Dunkelheit mehr und mehr ans Feuer und pflanzten uns mehr oder weniger bequem in die Plastikstühle. Man merkte allen die Müdigkeit des anstrengenden Tages deutlich an; keiner war mehr richtig aktiv.
Es wurde dieses Mal auch kein Kofferwerfen gespielt – ein Bruch mit der jungen Tradition...
Dieses Mal gab es auch kein Feuerschutztürentest, dafür einen anderen Höhepunkt. Der ausgediente Vogelvolierenschrank von Daniels Freundin Annette lag im Holzlager in der Eingangstür und wartete seit dem frühen Abend auf seine Vernichtung. Als die Dunkelheit gekommen war, wurde er von Stefan und Andreas in das bereits gut lodernde Feuer gesetzt. Stefan bereitete dann pyrotechnisch alles gut vor, in dem er versuchte, in der unteren Schublade das Feuer zu entzünden. Der Plan war, daß diese dann zugeschoben wurde und das Feuer sich nach oben fressen sollte. Es klappte aufgrund Sauerstoffmangels erst nicht recht, doch dann wurde es doch wärmer, heller und schöner, als wir uns das vorgestellt hatten. Später wurde noch einmal ein Riesenhaufen aufgeschichtet; die Käseflips waren auf, die Müdigkeit wurde größer.

Am nächsten Morgen wachten wir bei Dauerregen auf. Patric machte sich auf, Frühstück zu holen, Brötchen bei Rhiem, Rest bei den Eltern. Wir nutzten die Zeit, um leicht aufzuräumen und unsere Schlafenssachen beiseite zu räumen. Der Regen veranlaßte uns, eine Biertischgarnitur zu holen und im Zelt zu frühstücken. Bei den wenigen Leuten war das kein Problem. Nachdem jeder am Tisch saß, warteten wir mit hungrigen Mägen auf Patric.
Dieser brachte schließlich ein wahres Luxusfrühstück mit, frische Brötchen, Kaffee, Eier, selbstgemachte Marmelade... Anderthalb Stunden frühstückten wir, um dann gegen halb zwölf uns so langsam fertigzumachen. Zusammengepackt, Sachen weggeräumt, Schuppen aufgräumt. Platz leer.
Patric und Minke fuhren dann in ihrem Wagen zurück, wir anderen vier mit dem Bulli zurück zu Ziffels; dem Aufbruchspunkt. Von dort zerstreuten sich unsere Wege dann in den restlichen Sonntag.

Tja, wie immer sagen Bilder mehr als tausend Worte, daher hier noch einige Eindrücke von unserem lehrreichen und spaßigem Wochenende:

Die Geübteren von uns wagten sich beim Klettern auch an die schwierigeren Bahnen. Hier sichert Minke Andreas. Klettern ist echter Teamsport, man muß sich auf seinen Partner verlassen. Patric kurz vorm Aufstieg...
...und auf dem Weg nach oben... Andreas fast unter dem Hallendach... Stefan beim Abseilen von der Stufe aus.
Besi ist sichtlich stolz, den künstlichen Felsvorsprung geschafft zu haben. Das Abseilen war immer das entspannteste am Klettern. Es ging in dem Tempo herunter, wie der Partner das Seil durch die Acht laufen läßt.
Zum Schluß wollten einige es wissen und wagten sich auch an die Abhänge... ...die auch in den Raum hineinstanden... ...wurden dann aber doch sicher zu Boden geleitet...
...Wo ist hier der nächste haltende Karabiner? Auf dem Weg zum Bogenschießen (was wir da noch nicht wußten), 13.59 Uhr. Minke hat uns den ganzen Tag gefahren. 257 Minuten später, wieder in Deutschland, Hartefeld auf unserer Wiese, 18.16 Uhr: Diese präsentiert sich derzeit in voller Pracht, die Äpfel sind fast reif.
Frisches Grün und trockenes Wetter: Was will man mehr? Auch viele Tiere scheinen sich derzeit wohl zu fühlen... bis wir kamen, waren sie alleine. Daniel, Besi, Minke.
Unser ältestes Zelt wurde wieder aufgebaut. Bis halb eins morgens waren wir ohne Patric nur zu sechst. Der Beginn des Abends hinsichtlich feurigen Ansichten: Ein kleines Sternfeuer Marke Fußleisten.
Da steht er schon draußen, der Schrank. Er diente auch als Stativ für das Gruppenfoto per Selbstauslöser oben mittig...
Der Wohnwagen ist weg! Sehr schön...!
Abends nach dem Essen wurde dann kräftig eingeheizt und Feuer in der Schublade gemacht. Besser als Kino!
So ein Schrank kann gut brennen. Wieder wurden Wetten abgeschlossen: Was fällt zuerst – die Türen ab (geschmolzenes Scharnier) oder der Schrank in sich zusammen? Erst brannte die Rückwand durch, dann hatte das Ganze nicht mehr lange Halt.
Ganz knapp gewannen dann die, die auf die Türen gewettet haben (5 Sekunden später fiel der Schrank in sich zusammen). Wir frühstückten am nächsten Morgen im Zelt bei Regen. Wir verließen die Wiese wieder in dem guten Zustand, in dem wir sie vorgefunden haben.


Das Wochenende hat sehr viel Spaß gemacht und nochmals ein großes Dankeschön an Minke und Patric für die Vorbereitung!

Wolle alias Martin Wolter

Siehe auch: LIA 2005, Die Wiese.